Es ist Ostern, und zu Ostern gehören Ostereier einfach dazu. Oft bekomme ich die Frage gestellt, ob der Verzehr von zu vielen Eiern nicht ungesund ist und den Cholesterinspiegel negativ beeinflusst. Darum schreibe ich hier über das (Oster-)ei und die Sache mit dem Cholesterin.
Es kursieren viele Mythen rund um Eier, viele Falschinformationen, viele Märchen, viele Wahrheiten, Halbwahrheiten und viele verschiedene Faktoren, die die Qualität von Eiern beeinflussen. Heute räume ich in der Mythenwelt der Eier etwas auf!
Was ist gesünder? Das Eiweiß oder das Eigelb?
Fakt ist, dass das Eiweiß im Vergleich zum Eigelb nahezu frei von Nährstoffen ist. Das Eigelb beinhaltet sehr viel Vitamin B, Spuren von Mineralien, Vitamin A, Folsäure, Cholin, Lutein und andere wertvolle Nährstoffe und ist zudem auch noch voll mit Antioxidantien.
Es beinhaltet Kalzium, Eisen, Phosphor, Zink, Thiamin, B6, Folsäure, B12, Pantothensäure. Als zusätzliche Beigabe sind auch fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K sowie essenzielle Fettsäuren im Ei enthalten.
Das Protein im Eiweiß ist ohne das Eigelb nicht so wertvoll, wie oft angenommen wird und sich als Mythos nicht nur in der Fitnesswelt hartnäckig hält.
Fakt ist: Das Eiweiß kann ohne das Eigelb die Aminosäuren nicht ausbalancieren – die Kombination von Eiweiß und Eigelb macht das Protein erst optimal verfügbar für den Körper.
Beeinflussen Eier den Cholesterinspiegel negativ?
Jeder kennt sicherlich die Aussage: „Eier erhöhen den Cholesterinspiegel“.
Fakt ist: Diese Aussage ist falsch.
Nimmt man Lebensmittel zu sich, die Cholesterin enthalten, wird der Körper dieses ausgleichen. Grundsätzlich ist der Körper selbst in der Lage, Cholesterin zu erzeugen. Nimmt man wenig Cholesterin über seine Nahrung auf, wird der Körper entsprechend mehr Cholesterin erzeugen. Circa 95% des Cholesterins werden im Körper selbst gebildet, gerade einmal 5% werden über die Nahrung zugeführt. Cholesterin hat einige wichtige Funktionen im menschlichen Körper:
Cholesterin ist an vielen lebenswichtigen Vorgängen im Körper beteiligt. Es ist einer von vielen wichtigen Bestandteilen der Zellmembranen, es bildet Gallensäuren, es ist die Vorstufe der Nebennierenrinden- und Sexualhormone, die ebenfalls wichtig sind für die Funktion gewisser Prozesse im Körper.
Cholesterin unterstützt als Ausgangsstoff die Bildung von Vitamin D3 in der Haut und ist ein wichtiges Antioxidans.
Ein zu hoher Cholesterinspiegel belegt nicht, dass zu viel Cholesterin gegessen wurde.
Neben dem Cholesterinspiegel werden bei Blutuntersuchungen auch die Werte von HDL (High Density Lipoproteins = Lipoproteine mit hoher Dichte) und LDL (Low Density Lipoproteins = Lipoproteine mit geringer Dichte) geprüft. Das HDL wird umgangssprachlich oft „gutes Cholesterin“ genannt, es transportiert Cholesterin zu den Stellen im Körper, wo es gebraucht wird. Das LDL hingegen wird oft als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet, es transportiert überschüssiges Cholesterin größtenteils zur Leber, wo es zu Gallensäure verarbeitet wird.
Mit folgender Eselsbrücke kannst Du Dir gut merken, welches das „gute“ und welches das „schlechte“ Cholesterin ist: HDL steht für „Hab-dich-lieb“-Cholesterin und LDL für „Lass das lieber“.
In der Schulmedizin gilt ein Mensch mit überwiegend HDL im Blut als gesund, hohe LDL-Konzentrationen werden als kritisch angesehen. Daraufhin werden Medikamente verabreicht, die den LDL-Wert senken sollen. Leider ist das nicht die Ursachenbehebung und führt statt zu einer Verbesserung des Problems eher zu weiteren Beschwerden, die auch durch die Nebenwirkungen der Medikamente erzeugt werden.
Fakt ist: Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist ein Indikator für vermehrte Aktivität von freien Radikalen im Körper!
Das Verhältnis zwischen HDL und LDL ist das, worauf es ankommt. Ist der Mensch gesund, stehen HDL und LDL in einem ausgeglichenen Verhältnis gegenüber. Ist das nicht der Fall, ist irgendwo im Körper ein Problem. Dieses Problem gilt es zu erkennen und entsprechend zu behandeln, wenn es schon soweit gekommen ist.
Damit es gar nicht erst soweit kommt und das Verhältnis zwischen HDL und LDL ausgewogen bleibt, hilft ein gesunder und ausgeglichener Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung, zu der gerne auch Eier gehören dürfen.
Eieiei, Ei ist nicht gleich Ei.
Damit meine ich nicht die Farbe, ob weiß oder braun. Es geht um die Qualität der Eier: Bio oder Nichtbio? Ein Bio-Ei eines freilaufenden Huhns enthält mehr Omega-3-Fettsäuren als ein Supermarkt-Antibiotika-Hühnerei. Es hat einen höheren Nährwertgehalt, denn das Huhn hatte die Möglichkeit sich natürlich zu bewegen und kennt Sonne und Frischluft. Auch die Qualität des Futters der Legehenne spielt eine wichtige Rolle bei der Qualität des Eies. Eigentlich logisch, oder?
Bio-Eier sind übrigens meistens braun, selten gibt es weiße Bioeier. Das ist deshalb so, weil die Hennen, die braune Eier legen, widerstandsfähiger und robuster gegen Krankheiten sind als die Hennen, die weiße Eier legen und deshalb meistens in Bio-Betrieben gehalten werden.
Die Zusammenhänge zwischen Herkunft des Eies und Färbung des Eigelbs:
Das Eigelb von Eiern aus der Massentierhaltung in Käfigen hat eine blasse gelbliche Farbe. Das Eigelb der gesunden freilaufenden Hühner ist dunkel orange – das liegt am höheren Nährwert- und Carotinoidgehalt. Der Haken an der Sache ist nur leider, dass die Industrie das auch schon mitbekommen hat und die Massenzuchthühner oft mit „färbendem“ Futter versorgt werden, damit das Eigelb schön dunkel orange aussieht. Somit kann man sich auf dieses Merkmal auch nicht 100%ig verlassen.
Fazit:
Eier dürfen also gerne auf dem Speiseplan stehen und auch die beliebten Ostereier dürfen gegessen werden. Wie bei anderen Lebensmitteln auch, spielt die Menge und die Abwechslung eine große Rolle bei einer gesunden Ernährung.